Weiße Tiere zeichnen: Warum es gar nicht so schwierig ist, ein weißes Tier mit einem dunklen Stift auf einem weißen Papier zu verewigen

Hast du dir schonmal die Frage gestellt, wie du ein weißes Tier zeichnest? Und ob das überhaupt möglich ist? Und wenn ja, ist das doch bestimmt total schwer, mit einem Bleistift oder sogar Zeichenkohle – oder?

Wie so häufig ist die Antwort auf „Das ist bestimmt total schwer!“ ja und nein. Was auf jeden Fall etwas knifflig sein kann, ist das Abgrenzen eines weißen Tieres zu dem weißen Papier-Hintergrund. Ein weißes Tier zu zeichnen ist aber eigentlich nicht viel anders, als jedes andere Tier zu zeichnen.

Mit ein paar Tricks und Tipps gelingt es dir

  • Schau dir ein gut belichtetes (!) Foto eines weißen Tieres an: Das Fell ist an den wenigsten Stellen wirklich ganz weiß. An den meisten Stellen findest du unterschiedliche Grautöne, die durch die Belichtung und die Schatten entstehen
  • Diese Grautöne und Schatten geben dem weißen Tier Tiefe und Dreidimensionalität – es gilt also auch hier, wie beim Zeichnen jedes anderen Tieres, die richtigen Tonwerte zu treffen. (Falls du noch nie etwas von Tonwerten gehört hast: Hier findest du meinen Blogartikel über Tonwerte.)
  • Wenn sich ein weißes Tier vor einem dunklen Hintergrund befindet, wirken seine Tonwerte im Ganzen viel heller, als sie wirklich sind. Um das zu umgehen und wirklich die richtigen Tonwerte zu erkennen, kannst du entweder den Hintergrund mit einem Bildbearbeitungsprogramm entfernen oder das Foto ausdrucken, das Tier ausschneiden und auf einen weißen Hintergrund legen (es muss zu diesem Zweck nicht super genau ausgeschnitten werden – hier geht es erstmal nicht um die genauen Formen, sondern um das Erkennen der Tonwerte).
  • Benutze einen harten Bleistift, um helle Stellen zu zeichnen. Der harte Bleistift hinterlässt nicht so viel Graphit auf dem Papier, verglichen mit einem weichen Bleistift, den du mit genau demselben Druck anwenden würdest. Je härter der Bleistift, desto einfacher ist es, hell zu zeichnen.
  • Sei mutig und trau dich, dunkle Schattenbereiche auch wirklich dunkel zu zeichnen. Mach dich von dem Gedanken los, dass es ein weißes Tier ist und versuche dunkle Bereiche wirklich so dunkel zu zeichnen, wie du sie auf dem Foto siehst. Das wird deiner Zeichnung eine tolle Dreidimensionalität geben.

Abgrenzung des weißen Tieres auf dem weißen Papier

Ideal ist es natürlich, wenn das Tier so belichtet ist, dass keine ganz weiße oder sehr helle Stelle an der Umgrenzung zu finden ist. Meistens ist das aber nicht zu vermeiden und hier gibt es drei Möglichkeiten.

  • Du zeichnest an den weißen Stellen eine helle Umgrenzungslinie, die natürlich in passender Form daherkommt. Wenn an dieser Stelle langes Fell ist, deutest du bei der Umgrenzungslinie langes Fell an, wenn dort kurzes Fell ist, deutest du kurzes Fell an usw. Diese Umgrenzung sollte nicht zu dunkel werden, um den Blick nicht auf sich zu ziehen, aber sie sollte schon so deutlich zu sehen sein, dass das Auge erkennt, dass das Tier hier abgegrenzt ist und nicht einfach in den Hintergrund übergeht.
  • Du zeichnest einen einfachen Hintergrund und schraffierst und verwischst um das Tier herum, sodass die hellen Stellen deutlich vom Hintergrund abgegrenzt werden.
  • Du zeichnest einen komplexen Hintergrund und bettest das Tier in eine Umgebung ein. Achte dann aber sehr darauf, dass der Hintergrund dem Tier nicht die Show stiehlt.

Beispielhaft siehst du hier meine Zeichnung von einem Schaf

Zeichnung eines Schafs mit Tipps zum Zeichnen weißer Tiere

Die wenigsten Stellen sind ganz weiß; die meisten Stellen sind hell-, mittel- oder sogar dunkelgrau. Besonders durch die dunklen Tonwerte bzw. die Schatten wirkt die Zeichnung dreidimensional. Das Schaf ist so beleuchtet, dass wir oben auf dem Kopf und an den Ohren helle Bereiche haben, die abgegrenzt werden müssen, um das Tier vom weißen Hintergrund unterscheiden zu können. Auf dem Kopf habe ich also eine „lockige Linie“ gezeichnet und an den Ohren eine „kurzfellige Linie“. Die Striche sind dabei nicht so dunkel, dass sie besonders ins Auge fallen, aber dunkel genug, dass sie das Schaf gut abgrenzen.

Fazit

Wenn dein Referenzfoto gut belichtet ist, sodass das weiße Tier, das zu zeichnen möchtest, darauf unterschiedliche Tonwerte aufweist, ist es gut zu schaffen, es zu zeichnen. Probiere es einfach mal aus – viel Spaß dabei!

Und wenn du dich fragst, wie du schwarze Tiere zeichnest, dann findest du hier den Blogartikel.

Kirsten quadratisch2

Hallo, ich bin Kirsten!

Ich möchte, dass du mit Freude zeichnest und mit Stolz deine Ergebnisse betrachtest.

Ich glaube fest daran, dass jeder und jede mit der richtigen Anleitung und Betreuung das realistische Zeichnen von Tieren lernen kann und ich bin hier, um genau das zu ermöglichen.

Ich würde mich freuen, dich auf deiner künstlerischen Reise zu begleiten. Lass dich nicht mehr durch deine Selbstzweifel und Unsicherheit zurückhalten, sondern tauche mit mir in die Welt der realistischen Tierzeichnungen ein und entdecke, was du alles schaffen kannst.

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