Kennst du das? Du stöberst so durchs Internet und findest tolle Zeichnungen und Gemälde von anderen. Du bist ganz begeistert, doch gleichzeitig schwingt ein bedrückendes Gefühl mit. Warum sind die Werke von anderen so toll und deine eigenen – in deinen Augen – so durchschnittlich? Warum sind sie perfekt und bei deinen findest du immer wieder etwas, das dich stört?
Diese Gedanken sind ziemlich normal, wollen wir uns doch entwickeln und besser werden und vergleichen uns deshalb automatisch mit anderen. Natürlich orientieren wir uns dann an Menschen, die uns einen Schritt (oder auch schon ganz viele Schritte) voraus sind, denn sie können, was wir gerne können würden. Dieser Vergleich ist es, der das bedrückende Gefühl mit sich bringt. Wie sollen wir jetzt, unter unserem aktuellen Entwicklungsstand, etwas gut können, das die andere Person vielleicht schon Jahre lang geübt hat?
Wenn so ein Gefühl in dir aufkommt, versuche dich und deine Bilder bewusst nicht zu vergleichen. Natürlich darfst und sollst du Zeichnungen und Gemälde von anderen anschauen, aber versuche sie als Inspiration und als Hilfe für dich zum Lernen zu sehen. Wenn du dir das bewusst machst, schützt du dich auch davor, unmotiviert und gehemmt in deinem Hobby zu sein, das dir doch eigentlich Spaß machen soll.
Und ganz nebenbei: Warum findest du in deinen Zeichnungen und Gemälden meistens etwas, das dich stört, während du „fremde“ Werke toll findest? Du warst eine ganze Zeit lang vor deinem Papier gesessen und mit dem Zeichnen oder Malen beschäftigt. Du hast den ganzen Prozess der Entstehung deines Bildes miterlebt, also auch Momente, in denen du mit einer Stelle unzufrieden warst, die dir nicht gelingen wollte oder mit der du Probleme hattest. Diese Stellen werden dir wieder auffallen, wenn du deine Zeichnung oder dein Gemälde nach dem Fertigstellen anschaust. Jemand anderes, der oder die dein Bild anschaut, weiß das nicht und sieht diese Stellen vermutlich auch gar nicht. Er oder sie kennt dafür diese Stellen in seinem oder ihrem Werk… so geht es ihm oder ihr also zu einer sehr großen Wahrscheinlichkeit genauso wie dir 🙂
100 mal dieselbe Zeichenvorlage, 100 unterschiedliche Zeichnungen… Wie viel schöner ist es, sie mit Freude zu betrachten und sich von jeder Zeichnung inspirieren lassen, als Zeichnungen zu suchen, die man schöner findet als seine eigene?
Also – lass dich von anderen Werken inspirieren, aber vergleiche dich nicht mit anderen Menschen, die möglicherweise schon viele Jahre weiter in ihrer Entwicklung sind als du. Und lasse dir schon gar nicht dein Hobby durch das bedrückende Gefühl des Vergleichs vermiesen, sondern habe Spaß und lerne und übe mit Freude.