Für mich sind Tonwerte eine ganz wichtige Grundlage für realistisches Zeichnen, denn mit ihrer Hilfe können wir eine tolle Dreidimensionalität und Tiefe in unseren Zeichnungen erreichen. Hast du schon einmal etwas von Tonwerten gehört?
Was sind Tonwerte?
Tonwerte beschreiben, wie hell oder dunkel etwas ist. Was einfach klingt, kann manchmal etwas kniffelig werden, denn Tonwerte spielen unserem Gehirn gerne einen Streich. Schau dir das folgende Bild an: zwei graue Quadrate vor einem Farbverlauf von Schwarz nach Weiß. Das Quadrat vor dem dunkleren Hintergrund ist hellgrau, das vor dem helleren Hintergrund ist dunkelgrau… oder? – Eben nicht. Beide Quadrate sind mit exakt demselben Grauton gefüllt und das ist der Streich der Tonwerte: Ein Tonwert wirkt unterschiedlich hell oder dunkel auf uns, je nachdem, welchen Tonwert seine Umgebung hat.
Wenn du also das Gefühl hast, irgendetwas stimmt mit deiner Zeichnung noch nicht so richtig, obwohl du mit den Proportionen zufrieden bist, dann überprüfe unbedingt die Tonwerte – vor allem, ob die dunklen Stellen wirklich so dunkel sind, wie sie sein sollen.
Einschätzen und Einteilen von Tonwerten
Am besten ist es natürlich, wenn du dich schon vor dem Zeichnen mit den Tonwerten des Tieres beschäftigst, das du gerne zeichnen möchtest. Am einfachsten ist es, wenn du dich mit den Tonwerten auf einem Schwarz-Weiß-Foto vertraut machst, das du beim Zeichnen als Referenzfoto (also als Zeichen-Vorlage) verwendest. Achte darauf, dass sich das Foto als Referenzfoto eignet – für die Tonwerte ist besonders die Belichtung bzw. Beleuchtung von Bedeutung: Das Tier sollte nicht zu stark belichtet sein, denn in ganz hellen und ganz dunklen Bereichen gehen Details verloren; genauso sollte es aber schon eine Varianz an Tonwerten aufweisen, um Tiefe und Dreidimensionalität in der Zeichnung zu erreichen.
Überprüfe die Tonwerte auf dem Foto. Vielleicht kannst du sie in verschiedene Abstufungen einteilen? Versuche herauszufinden, welche Stellen des Tieres jeweils ungefähr den gleichen Tonwert aufweisen – wenn du dich auf einen Tonwert konzentrierst, versuche bewusst, die Umgebungs-Tonwerte auszublenden. Beim Einschätzen und Einteilen der Tonwerte kann dir auch ein Tonwertwerkzeug helfen. Das ist eine Art Lineal, auf dem sich ein Tonwert-Verlauf von Schwarz nach Weiß befindet und das du auf dein Referenzfoto und natürlich auch auf deine Zeichnung legen kannst, um die Tonwerte einzuordnen und abzugleichen. Hier zeige ich dir, wie du ein Tonwertwerkzeug basteln kannst.
Ein Tipp zum Schluss
Am einfachsten ist es, Bleistifte in mindestens zwei verschiedenen Stärken zu nutzen, denn mit einem harten Bleistift ist es einfacher, ganz hell zu zeichnen, und mit einem weichen Bleistift ist es einfacher, ganz dunkel zu zeichnen. Generell kannst du auch mit nur einem einzigen Bleistift unterschiedliche Tonwerte zeichnen, aber sei dir dann bewusst, dass eine Zeichnung mit einem harten Bleistift insgesamt eher heller wird und eine Zeichnung mit einem weichen Bleistift insgesamt eher dunkler.
Fazit
Es lohnt sich wirklich, sich mit den Tonwerten auseinanderzusetzen, denn wenn du sie richtig in deine Zeichnung übernimmst, wird sie direkt so viel dreidimensionaler und dadurch realistischer wirken.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Erkunden der Tonwerte und natürlich beim Zeichnen!
PS: In der Schwarz-Weiß-Welt ist es am einfachsten, mit Tonwerten zu arbeiten, denn hier geht es erst einmal darum, die verschiedenen Grautöne zu erkennen, zu unterscheiden und in der Zeichnung zu übernehmen. Natürlich gibt es aber auch in allen Farben Abstufungen in den Tonwerten und auch dort tragen sie zur Tiefe und Dreidimensionalität bei. Je vertrauter du dich mit dem Arbeiten mit schwarz-grau-weißen Tonwerten gemacht hast, desto leichter wird es dir fallen, auch die farbigen Tonwerte richtig zu erkennen und anzuwenden.
Eine Antwort